Herstellung *** Aufbewahrung *** Diabetrachter *** Projektion ***Arbeiten mit Dias *** Alte dias


Natürlich hatte man nicht immer einen Projektor zur Verfügung - oder brauchte auch gleich einen. Zum Vorsortieren und raschen Begutachten der Kleinbild-Dias, oder zum Angeben mit den letzten Urlaubsbildern beim unerwarteten Besuch gab es sogenannte "Guckis", Dia-Betrachter, die das Bild um einen bestimmten Faktor vergrößerten und mit einer Lichtquelle durchleuchteten. In der zugehörigen Schachtel war meist auch ein kleines Abteil für die "Dias to go" eingerichtet, in dem etwa 5-10 Stück Platz fanden. Dabei wurde der "Gucki" zumindest von der Werbung als Medium gesehen, das schon stark an die heutigen Smartphones neben der Kaffeetasse erinnert:

Dias ansehen, ohne Essen und Unterhaltung unterbrechen zu müssen - Werbung für den "Scoper" von Cenei, 1960er Jahre (man bemerke auch die Zigarette im Aschenbecher, auf einer heutigen vergleichbaren Werbung undenkbar)

Die ersten Kleinbilddias lagen in Form von Bildbändern vor: hintereinander auf einen Kleinbildfilm fotografierte Positivbilder (sozusagen ungeschnittene Dias). Auch für Bildbänder gab es einen Betrachter, den von der französischen Firma Pathé 1912 patentierten "Pathéorama". Die Filmrolle wurde eingelegt und mit einem Gummirad an der kleinen Sichtscheibe vorbei transportiert. Extra Beleuchtung gab es nicht. Das Pathéorama musste gegen das Licht gehalten werden. Pathéoramafilme waren 30 mm-Filme, erreicht ganz einfach durch Abschneiden der oberen Transportperforation. Dieser "Trick" ermöglichte es den Geschäftsinhabern, die eigenen Filme für den eigenen Apparat zu verkaufen, während normale 35 mm-Filme nicht hinein passten. Erst später wurden die Pathéoramas auch für 35 mm-Filme "ausgebaut". Der Gucki konnte in einen dazu passenden, von der gleichen Firma hergestellten Projektor als Magazin eingeschoben werden.

Frühes Pathéorama (um 1915) für 30 mm-Film (Eigentum A. Napp) und Gebrauchsanleitung mit Cocorico-Projektor.

Links und rechts die Abteile für die Filmrolle, in der Mitte das Gummirad. Objektiv unten, Lichtscheibe oben 'über' dem Gummirad.

Mit sogenannten "Kinder-Kinos", in denen geschnittene Filme (Reste normaler Kinofilme?) betrachtet werden konnten, wurden in Deutschland in den 20er Jahren die lieben Kleinen erfreut.

Nicht immer waren die Umstände, unter denen ein Gucki zum Einsatz kam, allerdings von Kaffeekränzchennatur oder von wissenschaftlichem Forscherdrang beseelt. Dieser kleine Betrachter, eigentlich ein "Rodette"-Kinderkino, befand sich offenbar im Gepäck eines deutschen Kriegsreporters auf dem Russlandfeldzug und diente vielleicht zur Vorabprüfung des aufgenommenen Materials, denn die beiligenden Bilder zeigen Kriegshandlungen:

 

Die meisten Diabetrachter wurden für Kleinbilddias hergestellt, die 8,5x10 cm großen Vorgänger konnte man auch mit bloßem Auge gut erkennen. An Universitäten, wo große Mengen von Dias für Lehrveranstaltungen sortiert werden mussten, kamen überdies Leuchtpulte und Leuchttische zum Einsatz, wenn gespart werden musste, tat es auch ein weißlackierter Tisch oder eine Lupe. Besser noch als die Projektoren repräsentieren die Diabetrachter den Geschmack der Zeit und sind Beispiele von Industriedesign und Zeitgeschmack.

 

Tageslicht-Diabetrachter

 

Der "Kosmos-Opter" (um 1930) aus der Franck'schen Verlagsanstalt Stuttgart, die auch Diapositive und Bildbänder herstellte, war zur Betrachtung von Bildbändern und Kleinbild-Abzügen gedacht. Je nachdem konnte die kleine Lupe des Geräts umgesteckt werden. Oben: vorbereitet zur Bildbandbetrachtung. Unten: Vorbereitet zur Betrachtung eines Kleinbildabzuges. (Eigentum A. Napp)

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Gebrauchsanweisung für den "Kosmos-Opter".

Diavist-Diabetrachter

Diavist, Deutsches Reich -1940er Jahre, Gehäuse aus Pappe

(Eigentum A. Napp)

"Zadiix Royal De-Luxe ", Bakelit-Diabetrachter, USA, 1940/50er Jahre. Für Dias und Filmstreifen

(Eigentum A. Napp)

Dia-Gucki DDR

DDR-Diabetrachter-1960er Jahre

(Eigentum A. Napp)

Weiße Eleganz in Seifenstückoptik bietet der klappbare Dialux (DDR), 50er Jahre. Damals rund 11 Mark

(Eigentum A. Napp)

Agfa Gucki

(Eigentum M. Fleck)

Diaskop UdSSR Diabetrachter

 

Sowjetisches "Diaskop" -1970er Jahre

(Eigentum A. Napp)

 

Hama - Gucki mit ausklappbarer Diahalterung, 70er Jahre (Eigentum: A. Napp)

 

Batterie-Diabetrachter

Malirex

"Malirex", Firma Heinrich Malinski, Leipzig, DDR - zw. 1963 u. 1972. Die an einen Röhrenfernseher der Zeit erinnernde Form wurde von zahlreichen Diabetrachtern aufgegriffen.

(Eigentum A. Napp)

Malirex II Diabetrachter

Malirex II, VEB Tachometer & Maschinenwellen, Leipzig, Originalpreis 31,90 M - um 1985

(Eigentum A. Napp)

"Pallas" Diabetrachter made in Hongkong. Eine Kopie des Cenei-Scoper, 1970er Jahre (Eigentum A. Napp)

Diabetrachter "Revue 400" (Quelle-Versand) mit integrierter 6-fach-Lupe, 1980er Jahre. Originalpreis 49,90 DM

(Eigentum A. Napp)

Stromanschluss-Diabetrachter

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Der Filmosto "Kieker", hier in der Luxusausführung mit Lederkoffer aus den 1950er Jahren, wurde in ähnlicher Form seit 1939 produziert. Meist sitzt er in einer Metallbox.

(Eigentum A. Napp)

Gucki-Aspectar

"Gucki" der DDR-Firma Aspectar, aus Bakelit mit Metallanstrich - 1950er Jahre

(Eigentum A. Napp)

Logavist "Super-Trafo" für Dias und Filme, 1959

(Eigentum A. Napp)

 

Diabetrachter von Kodak, 1960er Jahre

(Eigentum Uni HH)

Cenei-Scoper, 1960er Jahre, mit aparten Stromlinienflügeln

(Eigentum Uni HH)

Pentacon DB1

Pentacon DB 1, DDR - späte 1970er Jahre. Erlaubte das Einführen eines Stapels Dias

(Eigentum A. Napp)

Reflecta MB 300 - 1990er Jahre

(Eigentum Uni HH)

Kindermann Diabetrachter mit Fernbedienung -um 2003.

Damaliger Kaufpreis: 175,- Euro

(Eigentum Uni HH)

Plastiskope

Plastiskope waren kleine Diabetrachter mit einem bereits fest installierten Set von 5-10 Dias. SIe waren als Souvenirs von bestimmten Reisezielen gedacht und hatten oft die Form eines kleinen Fernsehers, aber auch markanten Gebäuden des jeweiligen Urlaubsortes. Hier ein Beispiel mit Bildern von Berlin aus den frühen 1960er Jahren:

 

STEREODIABETRACHTER

Stereodiabetrachter der Dresdner Firma "Ica", um 1925 (Eigentum A. Napp)

 

 

Viewmaster, 1960er Jahre mit Bildscheiben von 1952 bis 1969. Neben Comics wurden vor allem Scheiben mit Reisemotiven und den neuesten technischen Errungenschaften verkauft (Eigentum A. Napp) Der Viewmaster wurde 1939 in den USA patentiert und in leicht veränderter Form bis heute verkauft. Auf den Bildscheiben befinden sich 7 Motive: mit je zwei Bildern desselben Objekts gegenüber, die über das optische System zu einem Stereobild kombiniert werden. Die Scheibe ist im unteren Bild zu Demonstrationszwecken nicht vollständig eingesetzt.

 

Stereobetrachter "Maliscop" und Stereobilder von "Mikrolux" (DDR). Auf den Schachteln befinden sich die Firmensignets, die die Geschichte des kleinen Betriebes nachvollziehen lassen: zunächst eine Privatfirma (Aufdruck "Mikrolux Dresden") wurde sie 1972 in Volkseigentum überführt (Aufdruck "VEB Mikrolux") und wenig später mit der DEWAG vereinigt (Aufdruck "DEWAG Dresden"). Mikrolux fertigte Stereobilder (eigenes Patent) und Bildbänder (Dia-Rollfilme), hauptsächlich für Kinder, wie die berühmte Teddy-Serie, aber auch touristische Themen. Der Preis einer Serie mit 10 Stereobildern betrug 6,60 Mark. Oben ein Stereobild der Serie "Familie Bär beim Camping".

(Eigentum A. Napp)

Mehr zur Firma Mikrolux finden Sie auf der Seite des Kameramuseums Plech

Leuchtpulte und Diasortierer

Entweder in Schräglage und terrassiert, oder aber flach gab es Leuchtpulte zum Vorbereiten des Vortrags:

Diador (Eigentum A. Napp)